Gute Locations zu finden ist nicht einfach. Sie müssen interessant sein und zum Bike passen, dürfen aber auch nicht zu sehr ablenken. Oftmals sind Objekte im Hintergrund wie Bäume, Mülleimer, Schilder, rumstehendes Zeug… daher war ich hellauf begeistert, als Dennis mir die Tiefgarage präsentiert hat, in welcher seine italienische Lady abgestellt ist – Die Aprilia Tuono V4 1100 Factory.


Eine sterile Umgebung, üppig ausgeleuchtet mit Reihen von Leuchtstoffröhren. Die Boxen mit Toren verschlossen, alles mehr oder weniger einfarbig. So etwas habe ich schon lange gesucht und war nur durch Zufall drauf gestoßen, nachdem Dennis durch Zufall im Chat schrieb “ich muss nachher noch einmal in die Tiefgarage und was holen”.



Idealer geht es für ein Shooting kaum. Das Bike wird aus der Garage geholt, schon steht man in der perfekten Location und kann sofort loslegen. Ich muss zugeben, dass mich das Shooting ein wenig berauscht hat. Wir haben fast vier Stunden dort unten gearbeitet. Danke an Dennis für diese Geduld !


Die schlauchförmige Perspektive ist ideal. Symmetrie, führende Linien, wenig Ablenkung. Das Bike wirkt fast ein wenig Sci-Fi-mäßig inszeniert. Mit einer etwas längeren Belichtung erhält man eine wunderbar ausgeleuchtete Szene.

Anders sieht es aus, wenn man eine kurze Belichtungszeit wählt und das Bike anblitzt. Direkt erhält man eine ganz andere Lichtstimmung.



Die Tiefgarage besteht aus zwei solchen Schläuchen mit Parkboxen. Die beiden Schläuche sind durch einen kurzen Durchgang verbunden. Eine weitere, ideale Möglichkeit, das Motorrad zu positionieren:



Neu für mich war übrigens auch dieser schicke und praktische Zentralständer. Dieser klinkt sich mit zwei Bolzen am Rahmen ein, dann hebt man das ganze Bike über einen Hebel an. Danach kann das ganze Gebilde einfach gedreht und verfahren werden. Und auf den Fotos ist der Zentralständer für einen interessanten Hingucker.
Ein interessanter, aber immer wieder guter Hingucker: Das Bike vor einer nackten Wand positionieren.

Wunderschöne Details am hinterrad und Auspuff

Gegen Ende des Shootings war es an der Zeit, ein wenig in die fotografische Trickkiste zu greifen und etepetete-Sachen mit Licht anzustellen. Der erste Shot wurde mit ausgeschaltetem Garagenlicht und einem einzelnen Blitz aufgenommen:


Und hier mein absolutes Lieblingsbild aus der Serie. Das Garagenlicht war aus, zwei Blitze standen hinter dem Bike und feuerten ca. 30° nach oben in Richtung Motorrad. Durch die Enge der Garage wurde von diesen beiden Blitzen so viel Licht zurückgeworfen, dass auch die Vorderseite der Maschine gut beleuchtet ist. Ich mag besonders die Schatten, welche von den Reifen und dem Seitenstände ausgehen. Sie formen optisch Pfeile, die in Richtung des Bikes zeigen.


Eine Spielerei mit dem Pixelstick, ich konnte es nicht lassen.

Und in der gleichen Position ein Photoshop-Composite. Der Blitz hing an einer Stange über dem Bike, die Kamera auf dem Stativ. Dennis hat dann den Blitz über den Lenker, Tank, Sitz, das Heck hehalten und jedesmal wurde eine Aufnahme gemacht. Es ist die gleiche Technik, die ich bei dem Shooting mit der S1000R angewandt habe.


Manöverkritik: Ich bin hochzufrieden mit dem Shooting. Eine atemberaubende Maschine, eine spitzen Location. Dennoch habe ich wieder etwas gelernt, was ich hätte besser machen können:

  • Mehr Detailshots
  • Mal von schräg oben fotografieren (Ausblick auf Heck/Sitz/Tank/Lenker/Cockpit)
  • Bei den Aufnahmen mit eingeschaltetem Garagenlicht auf den Blitz verzichten. Es war auch so genügend Licht da und der Blitz hat nur dazu geführt, dass ich gemischte Lichttemperaturen im Bild habe, was mich bei der Nachbearbeitung wahnsinnig gemacht hat.