Und wieder einmal musste meine Fazer für eine Fotosession herhalten. Beim Sichten meines Portfolios fiel mir auf, dass ich gar keine schönen Studioportraits der Maschine nach dem Umbau habe. Ich hatte zwar nach dem Umbau eine “normale” Session gemacht (hier), aber keine Studiobilder.

Ich habe daher eine kurze Fotosession aus der Reihe “Studiofotografie für Faule” durchgeführt (die Methode fand schon einmal Anwendung bei einer BMW S1000R).


“Tatort” war ein dunkler Parkplatz (das ist bei der Technik wichtig, damit man kein Störlicht im Bild hat). Das Bike muss einfach im Freien stehen und möglichst viel Abstand zu den nächsten Objekten in der Umgebung haben (Büsche, Bäume, Pfosten, Wände z.B.). Die Umgebung auf dem Parkplatz sah z.B. so aus (Belichtung absichtlich gnadenlos in die Höhe gezogen, um das Buschwerk im Hintergrund sichtbar zu machen):


Die “Zutaten” für diese Aufnahme:
– Kamera samt Stativ
– Blitz mit eigenem Stativ
– Motorrad
– dunkler Parkplatz.

Die Kamera stand auf einem Stativ, Blitz und Softbox waren an einem weiteren Stativ befestigt. Über Selbstauslöser und Serienbildfunktion (3 s Abstand zwischen den Fotos) habe ich nun die Kamera ausgelöst und den Blitz jedesmal an eine andere Stelle über dem Bike gehalten. So entstand ein Bild, an dem nur die Front angeblitzt war, eins wo der Tank angeblitzt war, eins wo der Sitz usw.

Diese Einzelaufnahmen habe ich dann in Photoshop übereinander gelegt (waren ja alle deckungsgleich, da weder Kamera noch Bike zwischen den Aufnahmen bewegt wurden). Über den Ebenenmischmodus “aufhellen” konnte ich nun bestimmen, dass aus jeder Ebene immer nur das hellste Pixel sichtbar ist, also immer die Partie, welche gerade angeblitzt wurde.

Danach hieß es nur noch, ein wenig “aufzuräumen” und Bildbereiche zu schwärzen, in welchen doch vielleicht einmal ein Busch im Hintergrund etwas Licht abbekommen hat. Das habe ich gemacht, indem ich die hellen Bildbereiche aus den entsprechenden Ebenen rausradiert habe. Der Algorithmus sucht sich aus den verbliebenen Ebenen den nächsthellsten Bildbereich und -oh wunder- da gibts nur dunkler Bereiche. Letztes Hand anlegen mit einer Einstellungsebene und manuellem abdunkeln per Pinsel.


Ein Wort noch zur Auswahl des Bikes. Schwarze Motorräder sind am schwierigsten mit dieser Methode abzulichten. Auf schwarzem Lack sieht man nur direkte Reflektionen und “strahlt” nicht von sich aus wie andere Farben (jaja, schwarz ist keine Farbe). Eigentlich bräuchte ich schon alleine aus fotografischen Gründen ein anderes Motorrad 😉

Zur Veranschaulichung sei die orangene Suzuki GSX-R 600 aus diesem Shooting angeführt:


Hier ist der “Strahleffekt” sehr eindrucksvoll und verhilft dem Bike zu einem schon fast surrealen Look. Andere Farben wir grün, blau, gelb verhalten sich ähnlich.


Du möchtest auch ein Fotoshooting mit Dir und Deiner Maschine? Du kannst mich als Fotografen zu fairen Preisen buchen!
Oder möchtest Du selbst lernen, Motorräder zu fotografieren? Dann schau doch mal in mein Lehrbuch “Motorräder fotografieren“.