Ich persönlich mag Reiseenduros sehr. Man sitzt aufrecht, hat in der Regel einen entspannten Kniewinkel und ist gut vor dem Fahrtwind geschützt. Von daher freut es mich, dass ich Günter und seine Kawasaki Versys 1000 fotografieren konnte.


Aus fotografischer Sicht unterteilte sich das Shooting in drei Abschnitte: Portraits ohne Blitz, Portraits mit Blitz und Aufnahmen während der Fahrt. Gehen wir vom Einfachen zum Schwierigen. Zu den Fotos ohne Blitz ist nicht viel zu sagen: Hintergrund und Perspektive mussten stimmen, den Rest erledigt das Tageslicht. Ich wählte eine tiefe Aufnahmeperspektive, welche den meisten Maschinen schmeichelt. Alleine dies schon produzierte ein paar interessante Aufnahmen.


Wir fotografierten an einem Industrie- / Hafengelände, was grundsätzlich immer eine gute Umgebung für Motorradfotos ist. Besonders in diesem Fall passte die Umgebung mit rostigen Platten und Kränen im Hintergrund gut zu der scharfkantig geschnittenen Versys.


Dann wurde es Zeit, die Blitze auszupacken. Das Schöne an Blitzlicht ist, dass man mit ihm das Tageslicht verdrängen und die Lichtsetzung unabhängig vom Tageslicht steuern kann. Zum Einsatz kam mein bewährter zwei-Blitz-Setup, jeweils im spitzen Winkel links und rechts der Maschine.

Für die folgenden Aufnahmen habe ich einen Trick angewandt. Die Versys in dem Bild unten sieht aus, als wäre sie vor einer dunklen Gewitterwand fotografiert worden. Tatsächlich war es aber nur ein “normal” verhangener Himmel. Die Gewitterstimmung konnte ich erzeugen, in dem ich die Umgebung unterbelichtet habe (kurze Belichtungszeit), und die Maschine mit Blitzen aufhellte. Die Umgebung (Tageslicht) wurde so dunkel dargestellt, die Maschine normal hell.Beim Shooting war noch Jörg anwesend, ein Freund von Günter. Jörg fährt die kleine Versys mit 650 Kubik. Es war Zeit für ein kleines “Familienfoto”. Die Belichtungstechnik ist die gleiche wie oben beschrieben.
Teil drei des Shootings bestand aus einer kleinen Fotosession während der Fahrt. Eigentlich darf ich das nicht so laut sagen, denn ich bin mir nicht sicher, ob das so StVO-konform war. Jörg fuhr voraus, ich saß auf dem Soziussitz. Aber verkehrt herum, also nach hinten blickend. Praktisch war, dass ich mich auf dem Topcase von Jörgs Maschine abstützen konnte (das Topcase hatte er für das obige Foto demontiert). So hatte ich eine bequeme Auflagefläche und konnte in aller Ruhe Günter während der Fahrt fotografieren.  Und wie Du mir, so ich Dir – danach saß ich verkrht auf der Versys 1000 und konnte die 650er fotografieren. Ohne Topcase ist das gar nicht so angenehm, denn man hat keine Möglichkeit, sich abzustützen. D.h. die Fahrt erfolgte bei max. 30 km/h. Um dennoch den Eindruck von Bewegung zu erhalten, musste ich eine recht lange Belichtungszeit von 1/30s wählen.