“Morgenstund hat Gold im Mund” ist ein Satz, bei dem ich jedesmal das kalte Grausen bekomme. Er ist abgedroschen und irgendwie altklug, aber auch… wahr. Morgens ist einfach tolles Licht. Es ist genau wie zum Sonnenuntergang. Die Sonne steht tief am Himmel, das Licht legt einen langen Weg durch die Atmosphäre zurück und nur das langwellige, rote und gelbe Licht dringt zu uns vor.

Dieses sommerliche Morgenlicht wollte ich einfangen, und zwar zur Zeit der Mohnblüte. In den Hannoveraner Fotogruppen kursieren im Juni immer Mohnblütenfotos, und da wollte ich mich nicht lumpen lassen. Leider geht die Sonne im Sommer immer verflucht früh auf, so dass mein Wecker um 04:30 (ja, halb fünf) ging und ich schlaftrunken in meine Motorradklamotten gestolpert bin, um vor der Arbeit zu den Mohnfeldern zu fahren.

Gegen 05:20 war es dann so weit. Die Sonne stieg über den Horizont. Der fotografische Setup ist recht einfach. Eine Kamera und ein Blitz mit orangenem Filter, um das Bike im Gegenlicht der Morgensonne etwas aufzuhellen, siehe Titelbild dieses Artikels.

Fotografisch interessant ist die Wirkung der Lichtrichtung. Fotografiert man gegen die Morgensonne, wird es ein verträumtes, goldenes Licht und das Bild bekommt eine besondere Stimmung. Mit der Morgensonne im Rücken ist es eine viel nüchterne Beleuchtung. Es wirkt irgendwie “sachlicher”.

Mit dieser Lichtstimmung kann man nun fast beliebig spielen und die Maschine mal so, mal so inszenieren. Ich nutzte das Morgenlicht noch eine Weile und fuhr zu verschiedenen Orten, um das Maximum aus diesem kleinen Shooting vor der Arbeit herauszuholen

Der Zeitraum des goldenen Morgenlichtes dauert nicht sehr lange, vielleicht 30 Minuten. In dieser Zeit heisst es, schnell zu arbeiten, ggf. Ortswechsel durchzuführen und wieder Bilder zu machen. Für mich bedeutete dies, dass ich zu drei Stellen gefahren bin um zu fotografieren. Danach hieß es dann Sachen wieder zusammenpacken, aufsatteln und ins Büro zu meiner “eigentlichen” Arbeit zu fahren.