Ich stelle euch heute meine persönliche Backup-Strategie vor, mit der ich meine Fotos, Videos etc. gegen Datenverlust schütze. Mein Vorgehen stufe ich als “paranoid” bzw. kurz davor ein, denn ich treibe, so denke ich, deutlich mehr Aufwand als der durchschnittliche User. Entscheidet für euch selbst, wie weit ihr gehen möchtet. Und so schaut es bei mir aus:

Die Daten sind an mehreren Orten vorhanden:

  • meinem Computer (alles, was gerade bearbeitet wird oder kurz vorher bearbeitet wurde)
  • ein RAID mit vier Festplatten (Synology DS418j wen es interessiert; der Link geht zu einem Review des Vorgängermodells DS414) (Was ist ein RAID? Scrolle nach unten zu (*)) Darauf befindet sich:
    • ein Backup aller Daten auf meinem Rechner (mit Time Machine synchronisiert)
    • mein Datenarchiv mit allen Fotos, Videos etc., die dauerhaft vom Rechner ausgelagert wurden
  • zwei identische Festplatten, welche nochmal das gesamte Archiv beinhalten.

Letztere sind nicht dauerhaft mit dem Computer verbunden, sondern werden nur zum Synchronisieren angeschlossen (mit einem Icy Box Dock). Gelagert werden sie jeweils in einem kleinen PeliCase. Eine dieser Platten befindet sich in meinem Arbeitszimmer, eine andere lagere ich an meinem Arbeitsplatz in der Firma, also nicht Zuhause. Die Festplatten “Zuhause” und “Extern” schließe ich ca. alle 2-3 Monate an und synchronisiere sie mit dem Archiv auf dem RAID System. Warum jetzt also der ganze Aufwand? Zur Beantwortung schauen wir uns mal an, weshalb Daten überhaupt verloren gehen können. Im illustren Horrorkabinett des Datenverlustes finden sich z.B.:

  • Unbeabsichtigtes Löschen durch den Benutzer
  • Software-Fehlfunktion (z.B. Bugs)
  • Hardware-Fehlfunktion (z.B. die Festplatte oder ein Chip im Festplattencontroller raucht ab)
  • Viren oder Malware
  • Einbruch in die Wohnung
  • Blitzschlag, Wasser- oder Feuerschäden.

Die meisten dieser Datenverluste lassen sich durch das Backup auf dem RAID beheben. Etwas aus Versehen gelöscht – das Backup rettet es. Festplatte im Rechner raucht ab – Es gibt ja noch das Backup. Festplatte im RAID raucht ab – egal, das RAID ist redundant ausgelegt und verträgt den Verlust mindestens einer Platte. Viren oder Malware verseuchen Rechner und RAID – es gibt ja noch das Archiv. In diesem Fall wäre die aktuelle Arbeit futsch, aber 100%igen Schutz gibt es halt nicht.

Jetzt zu den harten Fällen: Steigt ein Dieb ins Haus ein und räumt die Bude leer, ist auch das Backup des Archivs im Arbeitszimmer weg. Ebenso wenn das Haus abfackelt oder ein Hochwasser alles wegschwemmt. In diesem Fall habe ich aber immer noch die Kopie des Archivs, welche ich in der Firma gelagert habe. So ist sichergestellt, dass ich höchstens drei Monate Arbeit verliere. Das klingt zwar jetzt hart, aber dabei müsst ihr bedenken, dass ihr bei einer abgebrannten Wohnung gerade mal echt andere Sorgen habt als die Fotos der letzten drei Monate.

Man könnte alles noch eine Stufe höher treiben und möglichst unterschiedliches Festplatten kaufen, also andere Hersteller oder mindestens andere Serien. So schließt man aus, dass ein blöder Serienfehler alle Festplatten gleichzeitig lahmlegt. Ganz am Anfang habe ich so gearbeitet, aber als ich die Festplatten wegen Platzmangel tauschen musste, habe ich auf diese Sicherheit auch verzichtet, weil es mir zu kompliziert wurde.

Ihr seht also, dass man beliebig viel Aufwand für Datensicherung treiben kann. Seht mein Vorgehen als bunten Blumenstrauß und nehmt nur das, was euch gefällt. Eins sollte aber klar sein: Egal wie – eure Daten sichern solltet ihr auf jeden Fall.


(*) Was ist ein RAID?
In einem RAID werden mehrere Festplatten zusammengefasst und erscheinen dem Rechner gegenüber als einzelne Platte. In meinem Fall habe ich ein RAID mit vier Festplatten in Betrieb, ein Synology DS418j. Alle Daten werden auf diesem System automatisch so verteilt, dass mindestens eine Festplatte ausfallen kann, ohne dass etwas verloren geht. Dadurch reduziert sich aber die Gesamtkapazität. Momentan sind 4 x 8 TB im RAID, also insg. 32 TB. Effektiv nutzbar sind aber nur 24 TB, da 8 TB für die Verteilung und Redundanz der Daten notwendig ist. Je höher der Sicherheitslevel gewählt wird, desto mehr Platz benötigt man für die Datensicherung. Mit meiner Lösung kann eine Platte ausfallen, ohne dass es Probleme gibt. Das erscheint mir sicher genug.