Erneut gastierte die Night of Freestyle in der Tui Arena Hannover. Nach 2017 und 2018 war ich nun das dritte mal als Fotograf dabei. Es war die 2019er Show, die unter dem Motto “Superhelden” gestaltet ist. Die Fahrer marschieren kostümiert in die Arena ein und kämpfen dann in wechselnden Wettbewerben um eine Trophäe.
Wem die Night of Freestyle noch kein Begriff ist – Es ist eine Freestyle-show mit allen möglichen Gefährten – vornehmlich Motorrädern (aber auch BMX-Bikes, ein Buggy, ein Schneemobil, ein Quad). Die hochkarätig besetzte Fahrertruppe beinhaltet Weltmeister, Vizeweltmeister, deutsche Meister und und und.
In der TUI-Arena hat das Team eine Rampenlandschaft aufgebaut, über welche die Sportler fahren bzw. springen. Mehrere Rampen sind zum Abheben, eine zum Landen vorhanden. Und dazwischen passiert dann das Wahnsinnige. Die Motorräder liegen quer in der Luft, drehen sich mehrfach um eine Achse, die Fahrer machen in der Luft die abgefahrensten Dinge auf ihren Maschinen, nur um jedesmal wieder fest im Sattel sitzend zu landen.
Es ist unglaublich, was die Fahrer in dem kurzen Zeitraum zwischen Absprung und Landung auf ihren Maschinen vollführen. Es gibt sogar Figuren, bei welchen Fahrer und Maschine keinen Kontakt mehr zueinander haben und losgelöst nebeneinander herfliegen. So verrückt das auf den Fotos aussieht, so kontrolliert läuft es in der Praxis ab. Die Jungs wissen, was sie machen. Jeder hat diese Sprünge bestimmt schon mehrere tausend mal durchgeführt (und ist entsprechend oft auf die Schnauze geflogen). Während der Shows – wie gesagt, ich bin nun das dritte Jahr dabei gewesen – gab es nur kleinere Zwischenfälle, die einer ärztlichen Behandlung benötigen würden. Eigentlich ein Wunder, wenn man sich die halsbrecherischen Aktionen ansieht. Oder Können.
Die Aktionen haben übrigens alle eigene Namen, die ich aus Mangel an Detailkenntnis jetzt aber nicht wiedergeben kann. Das übernimmt in der Halle übrigens ein Moderator, welcher engagiert und mitreissend das Publikum durch die Veranstaltung führt.
FOTOGRAFISCH betrachtet ist dies eine schwierige Kiste. Wir haben schnelle Action (kurze Belichtungszeiten notwendig) sowie wenig Licht (offene Blende bzw. hohes ISO notwendig). Keine idealen Voraussetzungen. Ich bin es daher so angegangen. Die Kameras wurden im manuellen Modus betrieben mit fester Belichtungszeit sowie offenmöglichster Blende (f/2.8). Die Empfindlichkeit habe ich über die ISO-Automatik geregelt. Um keine zu hohen ISO-Werte zu erhalten, habe ich manuell eine Blende unterbelichtet. Da Blende und Belichtungszeit manuell gesteuert werden, greift die Kamera auf den einzigen freien Faktor zurück – die Empfindlichkeit. Diese wird heruntergeregelt, so dass ein unterbelichtetes Bild (mit moderatem ISO-Wert) entsteht). In der Kamera sind also alle Bilder etwas zu dunkel, aber in der Nachbearbeitung kann dies mit einem simplen Dreh am Regler korrigiert werden.
Die Standardposition für Fotografen ist die rechte Seite der Arena (in Springrichtung gesehen). Um etwas Abwechslung in die Bilder zu bekommen habe ich während der Show den Standwort gewechselt, um Bilder von Vorne bzw. schräg von der Seite aufnehmen zu können. So konnte ich die krassen Figuren der Fahrer nochmal etwas genauer darstellen. Das alles wäre im Freien gegen einen schönen Himmel natürlich einfacher, aber bekannterweise hilft da kein Jammern, sondern mit dem zu arbeiten, was man hat.
Des Weiteren habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen gehabt, Collagen der Sprungsequenzen zu machen, siehe oben. Hier sieht man besonders gut, wie ein solcher Sprung aussieht. Bilder wie das obige sind folgendermaßen entstanden: Ich habe mich an eine Säule gelehnt, um eine gute Schussposition zu haben. Dann habe ich die Kamera ausgerichtet und den Bildausschnitt stur gehalten. Während der Fahrer durch den Frame saust, klickte die Kamera im Dauerfeuer und so hatte ich am Ende eine Serie Fotos, die alle mehr oder weniger den gleichen Bildausschnitt zeigen, der Fahrer und sein Bike aber auf jedem Foto an einer anderen Stelle sind. Diese Aufnahmen habe ich in PhotoShop geladen und gestapelt, automatisch ausgerichtet (100% deckungsgleich sind sie ja nicht, da ich ohne Stativ gearbeitet habe) und schließlich immer nur den Bildbereich mit dem Fahrer und seinem Bike eingeblendet (das war ein Schnelldurchlauf).
Auf diese Art und Weise kann ein statisches Foto die Dynamik der hier doch sehr ungewöhnlichen Bewegung vermitteln. Besonders verrückt wird es, wenn alle Fahrer und Sprünge zusammengemischt werden (2. Foto bzw. Titelbild des Artikels): Hier sind zum großen Finale alle Mopeds und BMX- Bikes kontinuierlich gesprungen.
Die Veranstaltung dauert mit Pause drei Stunden. Und kurzweilig ist sie. Die Show ist in Blöcke unterteilt, in welchen eine Gruppe von Fahrern zu Wettbewerben antritt. Da werden dann z.B. spezielle Sprungtypen gezeigt, Teamsprünge, bei den BMX-Kollegen wird z.B. ein Hochsprungwettbewerb veranstaltet.
Es war mal wieder ein großer Spaß, hier zu fotografieren. Allerdings brauche ich beim nächsten mal eine andere Perspektive. Ich habe die Show nun schon dreimal begleitet und stand immer mehr oder weniger an der gleichen Position. Vielleicht schaffe ich es nächstes Jahr, aus dem Infield zu fotografieren, wer weiß? Das entscheiden die Veranstalter. Wie auch immer – ich freue mich auf die Night of Freestyle 2020, die im Januar 2020 stattfinden wird.
Respekt!
Toller Bericht!
Tolles Event!
Punkt!
Danke dafür 👍✌️
Gruß JR