Eines meiner Kernanliegen als Fotograf ist es, anderen Menschen dabei zu helfen, selbst bessere Bilder zu machen und tiefer in die Fotografie einzutauchen. Ich blogge seit Jahren zu dem Thema, habe ein Buch über Motorradfotografie geschrieben, zahlreiche Beiträge in Zeitschriften veröffentlicht und auf den BMW Motorrad Days Vorträge gehalten. Jetzt ist ein weiterer Puzzlebaustein dazugekommen: Das persönliche Fotocoaching.

Ich war einen Tag beim Manuel von MGM Technik in Castrop-Rauxel und habe mit ihm zusammen fotografiert. Manuel fotografiert nicht nur von Berufs wegen Mopeds (ihm gehört die Werkstatt), er ist auch abseits der Arbeit an Motorradfotografie interessiert und möchte sich dort weiterentwickeln. Da seine Firma viel Zeit in Anspruch nimmt wollte er einen Intensivcoaching durchführen, sozusagen als “Starthilfe”.

Im Vorfeld des Coachings habe ich die Bilder auf seinem Instagram-Kanal besprochen und ihm davon ein persönliches Video bereitgestellt. So konnten er und ich uns optimal auf den Tag vorbereiten: Er bekam direktes Feedback zu seinen Fotos, ich erhielt einen Eindruck von seinem fotografischen Erfahrungsstand.

Es war ein langer Tag und wir haben eine Menge Themen besprochen und viele verschiedene Szenarien fotografiert (in diesem Blogbeitrag sind nur ein paar erwähnt). Da die Kamera per Kabel mit dem Rechner verbunden war (“tethered shooting”) konnten wir die Ergebnisse direkt am Rechner besprechen. Dies ermöglicht ein viel besseres Feedback als die Bilder am Kamerabildschirm zu besprechen oder sie gebündelt auf den Rechner zu laden.

Begonnen haben wir mit der Nutzung von natürlichem Licht. Als Hintergrund fungierte die Werkstatt, Manuels BMW S1000RR für die Rennstrecke war das Model. Wenn man nun denkt, dass Fotografieren mit natürlichem Licht “hinstellen, abdrücken, fertig” ist, der irrt gewaltig. Wir konnten mit vielen Parametern spielen: Das Rolltor mehr oder weniger hochschieben, im Hintergrund störende Objekte wegräumen, mit einem Reflektor Bereiche aufhellen, die Abstände zwischen Kamera, Bike und Hintergrund verändern und vieles mehr. Alles übrigens kein Hexenwerk, aber man muss die Punkte kennen, sehen und in der Praxis anwenden können. Und genau das ist der Vorteil eines Fotocoachings: Wenn jemand dabei ist, der anleitet, ist die Lernkurve deutlich steiler.

Weiter ging es mit einer Übung zur Wahl des richtigen Hintergrundes. Manuel fotografierte seine Triumph auf der Straße aus vier verschiedenen Richtungen. Wie man sieht, eignet sich an dieser Stelle nur das erste Foto. Hier ist der Hintergrund recht gleichmäßig und besitzt nur wenige störende Elemente (die Tür in der Hallenwand hinten könnte man vielleicht noch wegretuschieren). Alle anderen Perspektiven sind zu unruhig und daher nicht geeignet. Oder vielleicht doch? Es war Zeit für eine Lerneinheit zum Thema Brennweiten.

Wir schnallten das 70-200er Tele auf die Kamera und fotografierten die Maschine erneut von vorne bei 200 mm. Und siehe da: Das parkende Auto im Hintergrund in die Zäune links und rechts verschwanden. Da das Teleobjektiv einen engeren Öffnungswinkel besitzt (=es deckt einen schmalen Bildwinkel ab), werden die äußeren Bildbereiche abgeschnitten und das Motorrad rückt in den Vordergrund.

Natürlich darf der Einsatz von Blitzlicht als zentrales Element in der Motorradfotografie nicht fehlen. Dazu konnten wir wieder Manuels S1000RR verwenden sowie ein verrücktes Custombike eines Kunden. Es ging dabei um Themen der Lichtsetzung, Einstellen der richtigen Blitzleistung, Ausleuchtung in mehreren Einzelfotos und vielen anderen Dingen. Das Fotografieren in der Werkstatt war besonders herausfordernd, da die Platzverhältnisse recht beengt sind (wo stellt man die Blitze hin…) und Licht auch schnell dort landet, wo es nicht hin soll (z.B. auf der Rückwand). Stück für Stück erarbeiteten wir uns die Bilder und änderten nach jedem Foto wieder ein kleines Detail, um das Bild noch besser hinzubekommen.

Am frühen Abend war der Füllpegel für neues Wissen dann aber doch irgendwann erreicht und wir beendeten einen langen und intensiven Tag. Manuel konnte viel mitnehmen und ich freue mich darauf, bald wieder Bilder von ihm zu sehen und mein Feedback dazu geben zu können.
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