Die Marke Benelli ist stark im Kommen. Die traditionsreiche Firma aus Pessaro in Italien ist 2005 an einen chinesischen Zweiradhersteller verkauft worden und wird seitdem konsequent aufgebaut. Statt wie sonst üblich alles Know-How nach China abzuziehen und die Marke als reinen Namen zu übernehmen, haben die neuen Besitzer die Firmenzentrale in Pessaro belassen und das Entwicklungsteam konsequent ausgebaut. Design und Entwicklung sind italienisch, die Bauteile kommen modular und günstig hergestellt aus China. Daher können Motorräder von Benelli zu einem sagenhaft günstigen Preis angeboten werden.

Ich hatte ein neues Modell im Studio, die Benelli BN125, ein schickes Nakedbike mit einer verrückten Neongelb/grünen Lackierung mit Perlmutteffekt.

Zunächst ein paar technische Daten. Gemäß dem Namen verrichtet ein 125er Zylinder in der Maschine seinen Dienst und leistet 11,1 PS bei 9.500 U/Min bzw. 10 Nm bei 7.000. Mit 142 kg ist sie ein Leichtgewicht und der Preis von knapp 2.700 € ist sensationell.

Zu den Fahreigenschaften kann ich leider nichts sagen, denn die Maschine war  noch nicht zugelassen. Ich verweise an dieser Stelle auf die gängigen Motorradmagazine und -blogs, denn die Kernkompetenz meiner Seite sind ja nicht Fahrberichte, sondern fotografische Themen 😉

Herausfordernd war die Ausleuchtung der Lackierung. Der neongelb/grüne Lack leuchtet richtig, wenn man ihn mit bloßem Auge betrachtet. Der bisherige Ansatz in der Studiofotografie klappte hier leider nicht. Bislang habe ich meistens lediglich die Lichtbank über der Maschine verwendet. Das Licht von oben wurde dann von dem weißen Boden und den Wänden reflektiert und leuchtete den Rest der Maschine aus. Das klappte sowohl bei einer schwarzen Yamaha YZF-R6 als auch einer weißen Kawasaki Ninja ZX-6R, wo ich jeweils ohne Hilfslichter ausgekommen bin.

Dieser Lack jedoch war etwas anderes. Bei einer reinen Beleuchtung von oben wurde die Oberseite des Tanks überbelichtet, der Rest war zwar erkennbar nud hell genug, aber es fehlte an Strahlkraft. Die Farben der Verkleidung und Felgen waren blass und langweilig.

Das Bild unten zeigt den Aufbau, wie ich ihn bisher hatte. Lichtbank von oben, Hintergrundsystem, die Kamera per Kabel mit dem Rechner verbunden (tethered Shooting), damit ich die Bilder direkt am Rechner beurteilen kann. Dies resultierte aber in Bildern wie diesem hier:

Daher habe ich zwei weitere Studioblitze zur Hilfe genommen, und zwar zwei Godox AD600Pro mit jeweils 600 Ws Leistung. Damit diese 600 Ws auch etwas gegen die von oben kommenden 2×1.200 Ws “ausrichten” konnten, habe ich die Lichtbank auf knapp die Hälfte der Leistung heruntergeregelt (und die Blende entsprechend weiter geöffnet, damit genügend Licht in die Kamera kam). Der Setup sah nun so aus: Lichtbank von oben, Striplight rechts von der Seite (unübersehbar auf der rechten Seite dieses Fotos).

Nun konnte ich auf die Seite der Maschine genügend Licht bringen und sie so aufhellen. Da ein von der Seite kommender Blitz aber auch einen Schlagschatten nach hinten an die Wand wirft, habe ich verschiedene Aufnahmen kombiniert. Eine Aufnahme mit Licht von oben für eine Grundbelichtung (ohne Schlagschatten) und dann noch ergänzende Aufnahmen mit Lichtbank und Hilfsblitz, um weitere Details hervorzuheben. Die Bilder wurden dann später in Photoshop gelayered und durch Maskierung die gewünschten Bildteile ein- und ausgeblendet.

Schließlich habe ich noch ein wenig Farbe ins Spiel gebracht und wieder mit einem Blitz hinter dem Bike und einer Farbfilterfolie gearbeitet:

 Die genaue Methode habe ich in dem Artikel über die BMW S1000XR beschrieben, hier nochmal eine kurze Wiederholung: Mehrere Aufnahmen werden überlagert, nämlich ein Foto mit dem bunten Hintergrund (Lichtbank ausgeschaltet, da sie die Farbe sonst überstrahlen würde. Auf diesem Foto ist das Motorrad dann dunkel) und ein Foto, auf welchem die Maschine sauber ausgeleuchtet ist.

FAZIT: Eine schicke Maschine in einer krassen Lackierung. Mit dieser Farbe soll auch eine 750er kommen wenn ich richtig informiert bin. Benelli verspricht auf jeden Fall viele neue interessante Mopeds und ich bin gespannt, was kommt.
Und wenn man bei den Fotos noch Farbe ins Spiel bringt, kann man abwechslungsreiche und pfiffige Kompositionen erstellen. Ich habe schon Ideen für weitere Shootings, seid gespannt!

 


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