Die Shootingsaison 2021 begann mit einem Kracher. Ich konnte mir in einem “ride4pics”-Deal eine Aprilia Tuono von meinem Freund Stefan von Hangovewr Customz ausleihen: Ich fahre ein Wochenende die Maschine, der Besitzer erhält dafür professionelle Fotos zurück. Dies hatte ich schon öfters gemacht z.B. mit einer BMW S1000XR, einer S1000RR, einer Buell 1125 CR und einer KTM RC8R.
Dafür gab es eine ausführliche Studiosession- Stefan hat die Aprilia umgestaltet mit Revo Stummellenker Griffen, Teilen von Ilmberger Carbon, einem herrlich tief blubbernden Auspuff von Gpr sowie einer dynamischen Beschriftung mit diversen Aufklebersets.
Das Shooting startete mit dem normalen Vorbereitungsritual des Studios: Dem Reinigen der Maschine und vor allem der Reifen. Selbst auf einer augenscheinlich sauberen, trockenen Straße haftet an den Laufflächen Staub und Dreck, welcher beim ersten Kontakt mit dem Studioboden sofort nicht wegwischbaren Abrieb produzieren würde. Daher wurden die Reifen mit einem nassen, und dann mit einem trockenen Lappen abgewischt und dann noch genügend Zeit zum Trocknen gegeben. Nur so kann man das Motorrad im weißen Studio bewegen, ohne sich direkt alles zu versauen.
Die Säuberungsaktion könnt ihr übrigens im ersten Abschnitt des folgenden Zeitraffer-Videos sehen. An dem Tag hatte ich auch Besuch von einem jungen Autofotografen, dem Lennart. Er ist auf Instagram unter lennart_carvision unterwegs und hat sich mal ein Studioshooting angeschaut, selbst ein wenig fotografiert und war so nett mir zu assistieren.
Der erste Teil des Shootings war die Standardprozedur: Das Bike wird immer um ca. 45° gedreht und so aus jeder Blickrichtung einmal abgelichtet. Das Hauptlicht war die große Lichtbank von oben, als Hilfslicht habe ich einen batteriebetriebenen Studioblitz mit einem großen Striplight eingesetzt, um die Seiten aufzuhellen.
Als Hommage an das Herkunftsland der Tuono habe ich dann eine besondere Komposition kreiert. Das Frontalbild mit der grün-weiß-roten Trikolore im Hintergrund ist aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt worden.
Das erste Bild der Galerie zeigt die Maschine mit lediglich der Lichtbank von oben. Im zweiten, dritten und vierten Bild habe ich das Hauptlicht von oben ausgeschaltet und hinter dem Bike auf dem Fußboden einen Blitz platziert, welcher mit einer Filterfolie versehen war. So erhielt ich (mit identischem Lichtfleck in der Mitte) mehrere Aufnahmen, die es dann noch in Photoshop zu kombinieren halt. Dies bestand im Grunde aus mehreren Maskierungen (Hauptmaske für das erste Bild, damit das belichtete Motorrad im Vordergrund ist) und dann jeweils einer ca. 1/3 Bildbreite großen Maske für die drei Bilder im Hintergrund. Abgerundet wurde die Bearbeitung noch durch einen künstlichen roten und grünen Schimmer links und rechts auf dem Motorrad, um die Belichtung etwas natürlicher wirken zu lassen.
Und ähnlich bin ich übrigens bei diesem Bild verfahren, nur dass hier die Hauptbelichtung mit eingeschalteter Lichtbank von oben weggelassen wurde.
Abgerundet wird ein jedes Shooting durch Detailaufnahmen. Da gab es natürlich bei der Aprilia sehr viel zu entdecken. Bei Detailaufnahmen möchte ich die Lichtquelle immer möglichst nah am Subjekt haben, damit ich schöne Gradienten im Licht habe. Dazu nehme ich den portablen Studioblitz mit Striplight und einen Assistenten, welcher die Softbox dann möglichst nah an das Objekt hält, welches ich fotografiere. Beim ersten Bild kann man das schöne weiche Licht erkennen: Zu sehen ist die Schwinge mit eingegossenem “aprilia”-Schriftzug (links der Hinterradfender.
Was hat es nun mit der Sache mit dem “weichen Licht” genau auf sich? Das Licht verliert mit zunehmendem Abstand von der Quelle umgekehrt quadratisch an Intensität = doppelter Abstand, Leistung geviertelt. Wenn die Lichtquelle nun sehr nah an dem Subjekt ist, verliert das Licht quer durch das Bild stark an Intensität = ein starker Gradient entsteht.
Dies war das erste Studioshooting in 2021, weitere werden folgen. Ich bin gespannt, was das Jahr noch so bietet!
Interesse an einem eigenen Shooting? Ich habe zur Zeit ein Angebot zum Saisonstart = das große Shooting on Location und das Studioshooting kosten jeweils nur 200 Euro. Schreib mir eine email oder ruf mich an!
Great set-up, great work, superb shots and stunning bike…!!